Der Familientisch mit kleineren Kindern
(Markus O.)
Wie wir, Ursi und Markus, Silas erleben.
Silas zeigt bis jetzt kein besonderes Interesse am Essen. Das Essen ist praktisch kein Thema - oder noch keins. Wir Eltern müssen aber trotzdem die Augen offen haben und uns der Gefahr bewusst sein.
Wir versuchen, alle unsere vier Kinder gleich zu behandeln. Silas bekommt auch Smartis und Guetzli und auch er bekommt ein Stück „Schoggichuechä“, nur ist seines halt kleiner als das der Geschwister. Ein Apfel, einige „Darvida’s“ sind auch für die anderen Kinder nicht giftig und so bekommt jedes einen eigenen Teller mit „Zvieri“. Derjenige von Silas hat etwas mehr Früchte und von “Dickmachern” etwas weniger, so das er sich nicht benachteiligt vorkommen muss. Wenn Silas in der Schule isst, sieht Zuhause der Menü-Plan auch einmal anders aus.
Grosseltern und andere Verwandte haben das mit dem “nur es bitzeli, weisch nur eimal” irgend wann begriffen (hoffentlich) aber im Dorfladen, bei Bekannten usw. ist es schwierig all die gut gemeinten “Zückerli” abzuwehren.
Bei der Wähe fehlt der Guss — die Weinachtsguetzli sind geplündert – sind das bereits Alarmzeichen? Vielleicht; aber wer hat als Kind nicht das frische Brot angeknabbert auf dem Heimweg vom Bäcker? Die feinen Pralinen auf dem Wohnzimmertisch klauen nicht nur PWS-Betroffene, selbst der Vater, der in der Nacht nicht schlafen kann, geht an den Kühlschrank. Also sollten wir nicht hinter allem zuerst das PWS sehen!
Eine gewisse Struktur, ein geregelter Ablauf beim Essen, hilft allen und kommt einem vom PWS-Betroffenen natürlich entgegen:
- Wir beginnen unsere Mahlzeiten gemeinsam und mit einem Lied.
- Die Eltern schöpfen; was auf dem Teller ist, nimmt mir niemand mehr weg (es gibt also kein Grund zur Hektik).
- Abmachungen wie z.B. “jeder bekommt zweimal” oder “am Morgen immer Müesli, am Abend immer Jogurt und ein Stück Brot” können sehr hilfreich sein und geben Sicherheit.
- Wir bemühen uns Zeit zu haben beim Essen und nicht zu hetzen.
Solche Regeln und Abmachungen gelten für alle unsere Kinder. Wir haben dadurch das Essen von Silas ziemlich gut unter Kontrolle. Wie das in einem oder zehn Jahren aussieht kann niemand sagen, alle unsere Kinder sind sehr unterschiedlich in der Ausprägung ihrer Probleme.